Filmen und Schneiden mit dem Smartphone
Du hast ein Smartphone – jetzt fehlt dir nur noch das Wissen, um damit großartige Videos zu drehen! Egal, ob du Anfänger bist oder schon etwas Erfahrung hast: Dieser Kurs liefert dir klare Anleitungen, praktische Tipps und nützliche Tricks, die dir helfen, sofort mit der Videoproduktion loszulegen.
In aller Kürze
Das Wichtigste nochmal auf einen Blick
Equipment
Das teure Equipment von heute ist der billige Elektroschrott von morgen. Deshalb kaufe nicht blind das neueste und teuerste Equipment, sondern investiere in das richtige Equipment.
Du brauchst für den Anfang:
- Dein Smartphone
Das war's. – Glaubst du nicht? Na gut.
Wenn du möchtest, kannst du in ein kleines Gelenkstativ investieren. Die Auswahl ist groß, aber ich empfehle dir eines der JOBY GorillaPods zu kaufen. Mit denen habe ich gute Erfahrungen gemacht. Du kannst dir natürlich auch mit einem Stuhl, einer Wasserflasche oder einem Mülleimer und zwei Klorollen ein Stativ selber basteln.
Der entscheidene Punkt ist, dass du lernst, immer das Beste aus den Mitteln zu machen, die dir zur Verfügung stehen – und nicht blind Equipment kaufst. Equipment kaufst du dann, wenn du durch gemachte Erfahrungen erkannt hast, welchen Nutzen es dir bietet und wie es dir deine Arbeit erleichtern kann.
Apps
Du brauchst für den Videokurs:
Mit der kostenlosen App KineMaster wirst du dein Übungsvideo filmen und schneiden. Später kannst du selbstverständlich auch mit anderen Apps arbeiten wie zum Beispiel:
- Kamera-App (bereits auf deinem Smartphone installiert)
- Blackmagic Camera App
- iMovie
- CapCut
Ich selbst filme meine Videos meistens mit der Blackmagic Camera App, weil sie mir am meisten Kontrolle bei der Bildgestaltung bietet. Ich habe lange Zeit mit CapCut meine Videos geschnitten, aber bin jetzt wieder auf iMovie umgestiegen.
Übungsaufgabe
- Kaufe oder bastele dir ein Stativ für dein Smartphone, damit du später beim Filmen die Hände frei hast und verwacklungsfreie Aufnahmen machen kannst.
In aller Kürze
Das Wichtigste nochmal auf einen Blick
Die 4 Elemente eines Videos
Die meisten Videos sind eine neue Kombination der gleichen vier Elemente:
- Interviews & Sprachaufnahmen sind dafür da, um Informationen zu vermitteln, indem man sie erzählt
- Schnittbilder & Archivmaterial sind dafür da, um Informationen zu vermitteln und zu veranschaulichen, indem man sie zeigt
- Grafik & Texteinblendungen sind auch dafür da, um Informationen zu vermitteln und zu veranschaulichen, aber helfen auch, Videoaufnahmen zeitlich, räumlich und inhaltlich besser einordnen zu können
- Musik und Soundeffekte sind dafür da, um die Gefühle der Zuschauer zu beeinflussen. Denn: Musik diktiert Gefühle. Ganz vereinfach gesagt: Glückliche Musik, glückliche Zuschauer; traurige Musik, traurige Zuschauer
Wichtig: Du musst nicht für jedes Video alle vier Elemente miteinander kombinieren. Die Elemente "Interview" und "Schnittbilder" können zum Beispiel auch für sich alleine stehen, aber mit Musik wirken sie oft besser.
Übungsaufgabe
- Gucke die ersten 5 Minuten deines Lieblingsfilms, einer Serienfolge oder eines YouTube-Videos. Achte darauf, welche der vier Elemente die Macher miteinander kombinieren.
In aller Kürze
Das Wichtigste nochmal auf einen Blick
Der Prozess der Videoproduktion
Du erstellst ein Video in drei Schritten. Und wenn du dich an die Reihenfolge hältst, dann kann im Grunde genommen nichts schiefgehen:
- Planen
- Filmen
- Schneiden
In den kommenden Videos lernst du jeden dieser drei Schritte genauer kennen.
Wichtig: Du kennst jetzt deine Übungsaufgabe für den Videokurs: "Filme ein kurzes Video über dich selbst, das dich bei einer einfachen Aktivität zeigt." Diese Übungsaufgabe wirst du mithilfe der nächsten Videos Schritt-für-Schritt umsetzen. Das bedeutet, du sollst jetzt noch nicht das komplette Übungsvideo filmen und schneiden. Ich wollte dich mit diesem Video einfach nur darauf vorbereiten, was in diesem Videokurs auf dich zukommt.
Übungsaufgabe
- Entscheide dich für eine einfache Aktivität, bei der du dich filmen kannst.
In aller Kürze
Das Wichtigste nochmal auf einen Blick
Schritt 1: Planen
Lieber 1 Minute planen, als 1 Stunde planlos filmen, lautet die Maxime.
Du kannst die Planung deines Videos schriftlich fixieren oder gedanklich im Kopf machen. Wichtig ist, dass du über die folgenden Punkte Klarheit bekommst:
- Inhalt – Fasse den Inhalt deines Videos in einem Satz zusammen, indem du dich fragst: Was für ein Video will ich filmen und worum geht's?
- Struktur – Überlege, welche Schnittbilder und Interviews du filmen möchtest, indem du dich fragst: Was will ich sagen und was will ich zeigen?
- Hilfsmittel – Überlege, welches Equipment und welche Requisiten und Personen du für die Produktion deines Videos brauchst, indem du dich fragst: Wen und/oder was brauche ich für die Umsetzung meines Videos?
- Produktionstermin – Entscheide dich für einen Produktionstermin und trag ihn in deinen Kalender ein, indem du dich fragst: Wann will ich das Video filmen und bis wann soll es fertig sein?
Und nochmal: Lieber 1 Minute planen, als eine Stunde planlos filmen. – Wenn du dich an diese Maxime hältst, wirst du fantastische Videos produzieren.
Übungsaufgabe
- Plane dein Übungsvideo, das dich bei einer einfachen Aktivität zeigen soll. Du kannst dafür die Drehbuchvorlage ausfüllen oder die Planung gedanklich im Kopf machen.
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Das Wichtigste nochmal auf einen Blick
Schritt 2.1: Fünf Tipps zum Filmen mit dem Smartphone
Wenn du die folgenden Tipps beim Filmen mit deinem Smartphone anwendest, werden deine Videos sofort professioneller wirken:
- Flugmodus einschalten, damit deine Videoaufnahmen von eingehenden Anrufen nicht unterbrochen und schlimmstenfalls gelöscht werden
- Im 16:9 Querformat filmen, damit deine Videos auf YouTube, Facebook und allen anderen Breitbild-Plattformen wie z.B. Fernsehern links und rechts keine schwarzen Balken haben
- Zentralkomposition anwenden und das wichtigste Bildelement immer in der Mitte des Bildausschnitts positionieren
- Zwei-Sekunden-Regel beachten, indem du die Videoaufnahme startest und dann zwei Sekunden wartest, bevor du etwas sagst und machst; genauso wartest du zwei Sekunden am Ende deines Videos, bevor du Videoaufnahme stoppst
- Nicht schwenken, damit deine Videoaufnahmen professioneller aussehen und du später beim Videoschnitt mehr Möglichkeiten hast, deine Videoaufnahmen zu kürzen
Achtung: Seit der ersten Veröffentlichung dieses Videokurses haben Videoplattformen wie YouTube Shorts, Instagram und TikTok an Bedeutung gewonnen. Stelle dir deshalb immer die Frage, auf welcher dieser Plattformen dein Video in erster Linie gezeigt werden soll. Filme dein Video dann in dem Formt, das für die Plattform am besten geeignet ist:
- 16:9 Querformat: YouTube, Facebook, Laptops, Fernseher und andere Breitbildgeräte
- 9:16 Hochformat: YouTube Shorts, Instagram Stories, Snap, TikTok, WhatsApp
Übungsaufgabe
- Nimm dein Smartphone und filme unter Berücksichtung der fünf grundsätzlichen Tipps eine Handvoll Videoaufnahmen in deiner Umgebung. Die Videoaufnahmen müssen nicht zueinander passen. Es geht darum, dein Auge zu schulen und den Ablauf des Filmens kennenzulernen und zu verinnerlichen.
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Schritt 2.2: Schnittbilder filmen
Du filmst Schnittbilder, weil du Wörter in Bilder übersetzen und deinen Zuschauern zeigen möchtest, was passiert.
Wenn du beim Filmen deiner Schnittbilder das beste Ergebnis erzielen möchtest, dann wende die folgenden Tipps an:
- Filme Schnittbilder als Sequenz. Eine Sequenz ist eine Abfolge von Schnittbildern, die die gleiche Situation veranschaulichen
- Filme drei Schnittbilder pro Sequenz. Filme zuerst eine weite Aufnahme und anschließend zwei nahe Aufnahmen (oder umgekehrt)
- Zeige Umgebung, Person/Sache & Aktivität: Die weite Aufnahme zeigt die Umgebung, in der sich die Situation abspielt. Die erste nahe Aufnahme zeigt die Person oder Sache, die etwas in der Umgebung macht. Und die zweite nahe Aufnahme zeigt die Aktivität, die die Person oder Sache in der Umgebung durchführt
Wichtig: Langfristig kannst du auch mehr als drei Schnittbilder pro Sequenz filmen. Für den Anfang ist es jedoch hilfreich, sich zu reduzieren. Filme lieber drei richtig gute Schnittbilder als fünf oder sieben, die nur okay sind. Filme jedes Schnittbild für etwa 10 Sekunden. Im fertigen Video wird jedes deiner Schnittbilder erfahrungsgemäß für 2 - 5 Sekunden zu sehen sein.
Übungsaufgabe
- Nimm deine Drehbuchvorlage zur Hand und überarbeite auf Grundlage deines neu gewonnenen Wissens den Teil zum Filmen der Schnittbilder.
- Filme eine Sequenz von drei Schnittbildern, die dich bei der einfachen Aktivität zeigen, für die du dich entschieden hast.
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Schritt 2.3: Interviews filmen
Interviews filmst du am besten als Nahaufnahme an einem ruhigen Ort mit wenig Störgeräuschen. Sie bieten dir eine fantastische Möglichkeit, um schnell Informationen zu teilen oder Videos mit Informationen zu bereichern, die du über Schnittbilder allein nicht transportieren kannst.
Wende die folgenden Tipps an, wenn du das Beste aus deinen Interviewaufnahmen herausholen möchtest:
- Hintergrund – Entweder zeitlos (z.B. weiße Wand, schwarzer Molton) oder thematisch-inhaltlich passend (z.B. Arbeitszimmer, Waldweg)
- Kameraposition – Kamera auf Augenhöhe positionieren und dann entweder direkt in Kamera gucken, um das Gefühl persönlicher Nähe zu erzeugen, oder leicht daran vorbeigucken, um das Gefühl professioneller Distanz zu erzeugen
- Einstellungsgröße – Person von Schulter bis Scheitel zeigen (Nahaufnahme)
- Bildkomposition – Person mittig ins Bild setzen (Zentralkomposition)
- Ausleuchtung – Licht von vorne oder leicht von der Seite ins Gesicht fallen lassen
- Kamerawahl – Wenn du dich selbst filmst, benutzt du am besten die Frontkamera (Selfie-Kamera); wenn du andere Personen filmst, benutzt du am besten die Rückkamera
Übungsaufgabe
- Filme ein kurzes Interview mit dir selbst. Erzähle in dem Interview, warum du die einfache Aktivität gerne machst.
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Das Wichtigste nochmal auf einen Blick
Schritt 3: Schneiden
Videoschnitt-Apps gibt es wie Sand am Meer. Lass dich davon nicht irritieren. Verstehst du eine, verstehst du alle – und die Reihenfolge für die Bearbeitung deiner Videoaufnahmen bleibt ohnehin mit allen gleich:
- Schnittbilder importieren, Reihenfolge festlegen und anschließend kürzen
- Interviews importieren, hinter Schnittbild-Sequenz platzieren und anschließend kürzen
- Texteinblendung hinzufügen
- Musik hinzufügen
- Sprachaufnahmen hinzufügen (optional)
- Ton mischen: Lautstärke von Interviews und Musik (und Sprachaufnahmen) anpassen
- Farbkorrektur und Videofilter hinzufügen (optional)
- Fertiges Video exportieren und auf dem Smartphone speichern
Wichtig: Bearbeite dein Übungsvideo mit KineMaster auf deinem Smartphone. Später kannst du natürlich auch mit Videoschnitt-Apps wie iMovie oder CapCut auf deinem Smartphone oder deinem Desktop-PC oder Laptop arbeiten.
Übungsaufgabe
- Gucke dir in Ruhe die Videoanleitungen zum Videoschnitt mit KineMaster an und schneide und bearbeite dein Übungsvideo.
In aller Kürze
Das Wichtigste nochmal auf einen Blick
Handout trifft auf Dankeschön
Herzlichen Glückwunsch! Du hast es geschafft.
Du hast dein erstes Video mit deinem Smartphone geplant, gefilmt und geschnitten. – Und darauf kannst du mächtig stolz sein!
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um nochmal auf das Handout hinzuweisen, das du hier herunterladen kannst und in dem ich alle wichtigen Infos für dich nochmal zusammengefasst habe:
Und dann möchte ich auch "Danke" sagen: Danke, dass du den Videokurs gekauft hast. Ich hoffe, meine Informationen helfen dir, um deine Videoträume Wirklichkeit werden zu lassen.
Solltest du noch Fragen haben, kannst du mich jederzeit per Email erreichen. Nutze dafür am besten das Kontaktformular auf dieser Website.
–Sebastian
Übungsaufgabe
- Lade das Handout herunter und schick mir eine Email, solltest du noch Fragen haben, die unbeantwortet geblieben sind.
Lass uns gemeinsam kreativ werden
Hast du Fragen oder Interesse an einer Zusammenarbeit? Ich freue mich, von dir zu hören und gemeinsam an deinen Ideen zu arbeiten.