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iPhone-Videoproduktion für Journalisten: So filmst und schneidest du professionelle Videos

Einfache Tipps und die besten Tools, um mit deinem iPhone Videos zu machen

16. September 2024

Eine neue Herausforderung für Journalisten: „Bring mal Video für online mit“

Dein Chef-Redakteur hat es ausgesprochen: „Bring mal Video für online mit.“ Was früher nur den Text betraf, soll jetzt mit Bewegtbild ergänzt werden. Für viele Journalisten ist das eine neue Herausforderung.

Du bist es gewohnt, Geschichten aufzuschreiben, nicht sie mit dem iPhone zu filmen. Manche begegnen dieser Aufgabe mit Neugier, andere eher skeptisch oder widerwillig. Plötzlich sollst du nicht nur gute Artikel schreiben, sondern auch Videos drehen und schneiden – und das alles ohne Vorerfahrung.

Aber keine Sorge: Du musst kein Kameraprofi sein, um hochwertige Videos zu produzieren. Dein iPhone kann viel mehr, als du denkst, und mit ein paar einfachen Tipps und Tools wirst du schon bald Videos erstellen, die professionell aussehen.

Warum das Filmen und Schneiden von Videos für viele Journalisten eine Hürde ist

Klar, es klingt erst mal einfach: „Dein iPhone ist ein vollwertiges Produktionsstudio – probier's aus!“ Aber wenn du noch nie ein Video gefilmt oder geschnitten hast, sieht die Sache schon ganz anders aus. Viele Journalisten kennen sich zwar perfekt mit Text aus, aber Video ist für sie Neuland. Sie wissen nicht, wie sie ihre Geschichten in einzelne Videoaufnahmen übersetzen sollen. Wo fängt man an? Was muss man beim Filmen beachten? Wie schneidet man das Ganze am Ende sinnvoll zusammen?

Ein weiteres Problem ist, dass viele Journalisten nicht wissen, welche Möglichkeiten ihr iPhone von Haus aus bietet. Sie denken vielleicht, dass sie teures Equipment oder spezielle Software brauchen, um ein anständiges Video zu produzieren. Tatsächlich kann dein iPhone jedoch schon eine Menge – wenn man weiß, wie.

Bevor du also die Flinte ins Korn wirfst und denkst, „Das ist nichts für mich“, lade ich dich ein, die Sache einfach mal auszuprobieren. Du musst kein Profi sein, um ein gutes Video zu machen. Schau dir die folgenden Tipps und Tools an, probiere sie aus und entscheide dann, ob Videoproduktion wirklich so schwierig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

So produzierst du professionelle Videos mit deinem iPhone: Einfache Tools und Tipps

Mit deinem iPhone kannst du professionelle Videos in verschiedenen Formaten erstellen – egal, ob du eine Meldung, ein Interview oder eine Reportage filmen möchtest.

In diesem Abschnitt zeige ich dir, wie du mithilfe von vier zentralen Elementen – Interviews & Sprachaufnahmen, Schnittbilder & Archivmaterial, Grafik & Texteinblendungen sowie Musik & Soundeffekte – hochwertige Videos produzierst.

Du erfährst, welches Equipment du für die verschiedenen Videoformate brauchst, worauf du bei der Planung, Bildgestaltung und Tonaufnahme achten solltest und wie du das Beste aus deinem iPhone herausholst.

Die vier Grundelemente erfolgreicher Videoproduktion: Interviews, Schnittbilder, Grafiken und Musik

Auf den ersten Blick wirkt ein Video oft wie aus einem Guss. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass jedes Video – genau wie ein gut geschriebener Text – aus mehreren Bausteinen besteht. Die meisten professionellen Videos basieren auf der Kombination von vier grundlegenden Elementen: Interviews & Sprachaufnahmen, Schnittbilder & Archivmaterial, Grafiken & Texteinblendungen sowie Musik & Soundeffekten. Jedes dieser Elemente trägt dazu bei, die Geschichte klarer zu vermitteln und das Publikum zu fesseln.

  1. Interviews & Sprachaufnahmen: Diese dienen dazu, Informationen direkt zu vermitteln, entweder indem die sprechende Person sichtbar ist (Interview) oder nur ihre Stimme zu hören ist (Sprachaufnahme). Ein Selfie-Video oder eine Diskussion vor der Kamera sind gängige Beispiele.
  2. Schnittbilder & Archivmaterial: Hierbei handelt es sich um visuelle Informationen, die entweder selbst gefilmt oder aus Archiven entnommen werden. Sie veranschaulichen und ergänzen Interviews und Sprachaufnahmen und verdeutlichen dem Zuschauer die Story.
  3. Grafiken & Texteinblendungen: Diese helfen, komplexe Informationen wie Wahlergebnisse oder Ortsangaben visuell darzustellen und den Inhalt besser einzuordnen. So können Zuschauer leicht nachvollziehen, wo und wann ein Ereignis stattgefunden hat oder wer in einem Interview spricht.
  4. Musik & Soundeffekte: Musik diktiert Gefühle, schafft die emotionale Verbindung zum Zuschauer und sorgt dafür, dass die Stimmung des Videos klar wird. Positive Musik vermittelt positive Emotionen, während dramatische oder bedrohliche Musik Spannung aufbaut.

Mit diesen vier Elementen kannst du jede Art von Video produzieren, die du benötigst – von Meldungen und Kommentaren bis hin zu Interviews und Reportagen. Und keine Sorge: Du musst nicht alle vier Elemente in jedem Video verwenden. Oft reichen schon ein oder zwei Elemente aus, um deine Botschaft erfolgreich zu transportieren.

So erstellst du Meldungen und Kommentare mit deinem iPhone – Schritt für Schritt von der Planung bis zum Schnitt

Meldungen und Kommentare gehören zu den wichtigsten Videoarten für Journalisten. Sie folgen demselben Produktionsprozess: Planen, Filmen, Schneiden. Der Unterschied? Eine Meldung präsentiert ausschließlich Fakten, während du in einem Kommentar auch deine Meinung hinzufügst. Egal, für welches Format du dich entscheidest, du kannst den Produktionsprozess für beide anwenden. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie es geht.

Schritt 1: Planen

Du hast vor, eine Meldung oder einen Kommentar zu filmen. Der Ablauf ist fast derselbe wie beim Schreiben eines Artikels. Suche dir einen Artikel heraus, den du entweder selbst geschrieben hast oder der dir besonders aufgefallen ist. Nutze die Struktur dieses Artikels als Basis für dein Video: Beginne mit der Schlagzeile, fasse die wichtigsten Informationen zusammen – und bei einem Kommentar füge deine persönliche Meinung hinzu. Zum Abschluss deines Videos platzierst du einen Call-to-Action. Das kann zum Beispiel ein Hinweis darauf sein, wo sich die Zuschauer weiter informieren können oder was sie als Nächstes tun sollten wie deinem Video einen Like geben oder einen Kommentar schreiben.

Wie du deinen Text präsentierst, hängt ganz von dir ab: Du kannst frei sprechen, Stichpunkte verwenden oder den Artikel vorlesen. Wichtig ist, dass du dich dabei wohlfühlst und authentisch wirkst. Deine Zuschauer sollen das Gefühl haben, dass du mit ihnen sprichst, wie du es bei einem Freund tun würdest. Je authentischer du bist, desto glaubwürdiger wird dein Video auf die Zuschauer wirken. Verstelle dich also nicht – sei du selbst.

Schritt 2: Filmen

Jetzt geht’s ans Filmen. Schnapp dir dein iPhone und suche dir einen passenden Drehort. Achte auf gutes Licht – möglichst Tageslicht – und auf wenig störende Geräusche. Aber keine Sorge: Die Mikrofone des iPhones und AirPods sind heute so gut, dass sie selbst Windgeräusche oft gut unterdrücken. So seltsam dir das auch erscheinen mag, aber Authentizität ist mittlerweile wichtiger als eine perfekte Bild- und Tongestaltung.

Am besten suchst du dir einen Ort in der Nähe eines Fensters oder filmst draußen, damit dir das Tageslicht ins Gesicht fällt. Das sorgt für eine natürliche Ausleuchtung und lässt dein Video sympathisch wirken. Wenn du drinnen drehst und das Tageslicht nicht ausreicht, achte darauf, alle verfügbaren Lichter einzuschalten und so zu positionieren, dass dir das Licht von vorne oder leicht von der Seite ins Gesicht fällt.

Aktiviere die Selfie-Kamera deines iPhones, um den Bildausschnitt zu überprüfen. Du solltest von den Schultern bis zum Kopf zu sehen sein und dich mittig im Bild platzieren. Dein iPhone sollte etwa eine Armlänge von dir entfernt sein. Du kannst es in der Hand halten, auf einem Gegenstand abstellen oder auf einem Stativ befestigen. Ein JOBY GorillaPod ist ideal, da du es fast überall befestigen kannst.

Anfangs kannst du das interne Mikrofon deines iPhones nutzen. Für den optimalen Ton empfehle ich dir jedoch, in ein externes Mikrofon wie das RODE Wireless ME zu investieren. Warum ist der Ton so wichtig? Schlechter Ton ist für deine Zuschauer schwerer zu ertragen als ein unscharfes oder dunkles Bild. Ein externes Mikrofon kannst du an deiner Kleidung befestigen, und es überträgt den Ton per Funk. Das ist besonders praktisch, wenn du dich beim Filmen freier bewegen möchtest oder etwas weiter von der Kamera entfernt stehst.

Überprüfe die Kameraeinstellungen: Stelle sicher, dass oben rechts in der Kamera-App „HD 30“ angezeigt wird. Diese Einstellung sorgt für ein scharfes Bild. Falls du drinnen filmst und das Bild flackert, wechsle auf „HD 25“, um das Flackern zu vermeiden.

Bevor du mit dem Filmen beginnst, entscheide, auf welcher Plattform du dein Video veröffentlichen möchtest. YouTube und Fernseher bevorzugen das Querformat (16:9), während Plattformen wie TikTok und Instagram das Hochformat (9:16) nutzen. Berücksichtige das bei der Aufnahme und filme entweder im Quer- oder im Hochformat.

Sobald alles eingerichtet ist, atmest du tief durch, startest die Aufnahme, wartest zwei Sekunden und beginnst dann mit deinem Vortrag. Guck beim Sprechen direkt in die Kamera. Stell dir vor, du sprichst mit deinem besten Freund. Nach dem Ende deines Vortrags wartest du wieder zwei Sekunden, bevor du die Aufnahme stoppst. So stellst du sicher, dass alles, was du sagen möchtest, auch im Video aufgenommen wurde.

Schritt 3: Schneiden

Du das Filmmaterial im Kasten – jetzt geht es ans Schneiden. Für eine einfache Meldung oder einen Kommentar reicht es oft, Anfang und Ende des Videos zu kürzen. Dafür kannst du die Bearbeitungsfunktion der Fotos-App auf deinem iPhone nutzen. Öffne die Fotos-App, wähle dein Video aus und tippe oben rechts auf „Bearbeiten“. Tippe unten am Bildnrand auf die weißen Klammern des Videostreifens und halte gedrückt, bis ein gelber Rahmen erscheint, Verwende die gelben Seitenränder, um den Anfang und das Ende des Videos zu kürzen. Speichere das Ergebnis als neuen Clip.

Möchtest du mehr Kontrolle beim Schneiden haben, zum Beispiel weil du Versprecher herausschneiden oder Texteinblendungen hinzufügen willst, dann empfehle ich dir die kostenlosen Apps iMovie und CapCut. Diese App bietet dir viele Bearbeitungsmöglichkeiten, von der Kombination mehrerer Clips bis hin zur Einfügung von Text, Musik und Grafiken. So kannst du dein Video noch professioneller gestalten. Wie du CapCut nutzt, erkläre ich dir in den folgenden Videoanleitungen:

Jetzt weißt du, wie du eine Meldung oder einen Kommentar Schritt für Schritt planen, filmen und schneiden kannst. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie du ein Interview filmst.

So filmst du Interviews wie ein Profi

Interviews sind ein zentraler Bestandteil journalistischer Arbeit, und die gute Nachricht ist: Die meisten Tipps, die du beim Filmen einer Meldung anwendest, gelten auch für Interviews. Im Folgenden erfährst du die wichtigsten Unterschiede und erhältst konkrete Hinweise, um professionelle Interviews mit deinem iPhone zu filmen.

Schritt 1: Planen

Zunächst wählst du die Person aus, die du interviewen möchtest, und recherchierst Hintergrundinformationen. Überlege dir prägnante Fragen und notiere diese.

Der Ablauf eines Interviews ist ähnlich wie bei einer Meldung:

  • Beginne mit einer kurzen Begrüßung und stelle die interviewte Person vor.
  • Anschließend folgen deine Fragen, gefolgt von Antworten, bei denen du ggf. nachhakst, um mehr Tiefe zu gewinnen.
  • Abschließend bedankst du dich bei der Person und verabschiedest dich von deinen Zuschauern – ein Call-to-Action wie „Was denkt ihr? Schreibt es in die Kommentare!“ kann das Ganze abrunden.

Schritt 2: Filmen

Die Tipps zum Filmen einer Meldung lassen sich größtenteils auf Interviews übertragen, doch es gibt einige entscheidende Unterschiede. Am besten führst du das Gespräch an einem Tisch, sodass du dein iPhone mit einem GorillaPod bequem vor euch aufstellen kannst. Wenn du draußen unterwegs bist, bieten zum Beispiel ein Autodach, eine Mauer oder ein Laternenpfosten geeignete Befestigungsmöglichkeiten.

Nutze entweder die Kamera-App deines iPhones oder, wenn du mehr Kontrolle über die Einstellungen benötigst, die kostenlose Blackmagic Camera App. Sie zeigt dir sogar an, ob der Ton korrekt aufgezeichnet wird. Im Selfie-Modus stellst du sicher, dass ihr beide gut im Bild zu sehen seid, und wie immer gilt: Achtet darauf, dass das Licht von vorne ins Gesicht fällt, damit deine Zuschauer euch gut erkennen können. Wenn du wissen möchtest, wie du Videoaufnahmen mit der Blackmagic Camera App machst, dann helfen dir die folgenden Videoanleitungen weiter:

Die Tonqualität deiner Interviews ist entscheidend, denn deine Zuschauer verzeihen eher ein weniger gutes Bild als schlechten Ton. Wenn du schon ein RODE Wireless ME Mikrofon für das Filmen von Meldungen benutzt, kannst du es für Interviews ganz einfach um einen zweiten Sender erweitern (den RODE Wireless ME TX). Falls du noch kein externes Mikrofon besitzt, lohnt es sich, in das RODE Wireless GO II Set zu investieren. Dieses Set enthält zwei Sender – einen für dich und einen für die Person, die du interviewst – und überträgt den Ton per Funk in hoher Qualität auf dein iPhone.

Und vergiss nicht: Authentizität ist entscheidend! Sei du selbst, stelle neugierige und differenzierte Fragen. Interviews wirken oft überzeugender, wenn sie weniger wie ein inszeniertes TV-Studio und mehr wie ein spontanes Gespräch aussehen. Die Glaubwürdigkeit der Inhalte steht im Vordergrund.

Schritt 3: Schneiden

Grundsätzlich ist es am besten, möglichst wenig zu schneiden – das sorgt für Authentizität. Es reicht oft, den Anfang und das Ende deines Interviews zu kürzen. Längen oder Versprecher solltest du ruhig drin lassen, denn das schafft Vertrauen bei deinen Zuschauern, weil sie nicht das Gefühl bekommen, dass ihnen Informationen vorenthalten werden.

Möchtest du Teile des Interviews für Plattformen wie TikTok verwenden, kannst du mit der App CapCut arbeiten, um kurze Clips zu erstellen, Text hinzuzufügen oder Musik einzubetten. Doch denke immer daran: Es geht um Inhalte und Wahrheitsfindung, nicht darum, eine Show abzuziehen.

Zum Schluss ein Bonus-Tipp: Verwende die kostenlose App MacWhisper, um dein Interview zu transkribieren. Mit den Transkripten kannst du über Tools wie ChatGPT das Interview in schriftlichen Content verwandeln, etwa für Artikel oder Social-Media-Posts. Praktisch, oder?

Mit diesen Schritten kannst du Interviews ganz einfach planen, filmen und schneiden – und dein Publikum mit authentischen und informativen Gesprächen überzeugen.

So erstellst du eine Reportage mit deinem iPhone

Erinnerst du dich, dass die meisten Videos eine neue Kombinationen derselben vier Elemente sind? Bei einer Reportage kannst du Interviews, Sprachaufnahmen, Schnittbilder, Texte und Musik in einem Video kombinieren.

Schritt 1: Planen

Zuerst wählst du ein Ereignis für deine Reportage, zum Beispiel eine Stadtkirmes. Dann suchst du einen Protagonisten, den du mit der Kamera begleiten kannst. Findest du niemanden, übernimmst du selbst die Rolle vor der Kamera, damit deine Zuschauer einen Charakter auf seiner Reise können können.

Hast du dein Ereignis und deinen Protagonisten, teilst du das große Ereignis – in diesem Fall die Kirmes – in mehrere Mini-Ereignisse auf, wie etwa Luftgewehrschießen, Autoscooterfahren oder Zuckerwatteessen. Das ergibt deine Shotlist.

Schritt 2: Filmen

Bevor wir die einzelnen Ereignisse deiner Shotlist filmen, ein kurzer Überblick über das Equipment. Hier ein Setup, das sich bewährt hat:

Nun zur Filmformel, die du auf jedes Mini-Ereignis anwendest: Aktivität, Person, Umgebung, Interview.

  1. Aktivität: Beginne mit einer (nahen) Aufnahme der Aktion. An der Schießbude könnte das eine Zielscheibe sein, die beim Treffer zerspringt.
  2. Person: Zeige dann den Protagonisten in einer Nahfaufnahme, wie er das Luftgewehr nachlädt, zielt und schießt.
  3. Umgebung: Anschließend nimm die Umgebung auf. Zeige in einer weiten Aufnahme die Schießbude, den Protagonisten und die anderen Kirmesbesucher.
  4. Interview: Filme ein kurzes Interview in einer Nahaufnahme mit deinem Protagonisten. Stelle ihm eine Frage zur Aktivität, seiner Person oder der Umgebung. Seine Antwort muss nicht perfekt sein – du kannst deine Sprachaufnahme später darauf abstimmen.

Wenn du diese Formel auf jedes Mini-Ereignis anwendest, wirst du am Ende genügend Material haben, um eine spannende Reportage zu schneiden.

Schritt 3: Schneiden

Das Schneiden einer Reportage erfordert mehr Aufwand als bei einer Meldung oder einem Interview. Verwende dafür CapCut oder iMovie. Beide Programme kannst du auf deinem iPhone oder Mac nutzen. Ich bevorzuge das Schneiden auf meinem MacBook, aber es funktioniert auch auf dem iPhone.

Schneide deine Videoaufnahmen in der Reihenfolge Aktivität, Person, Umgebung, Interview. Kürze Anfang und Ende der Clips und du hast den Rohschnitt.

Überlege dir dann, was du zu den Szenen sagen möchtest. Was müssen deine Zuschauer wissen, um dem Video zu folgen? Nimm die Sprachaufnahmen direkt in CapCut oder iMovie auf: „Volltreffer! Noch ein Schuss, und Max könnte sich seinen Herzenswunsch erfüllen.“ Dann folgt das Interview, in dem Max sagt: „Ich sammle Pokémon. Mir fehlt noch ein Pikachu.“

Sobald du die Videoaufnahmen und Interviews logisch montiert und deine Sprachaufnahmen aufgenommen hast, kannst du Text und Musik hinzufügen. Fertig ist deine Reportage.

Nochmal auf einen Blick: Wie du Meldungen, Interviews und Reportagen planst, filmst und schneidest

Planen, Filmen und Schneiden von Meldungen, Interviews und Reportagen ist einfacher, als du vielleicht denkst. Probier es aus, und du wirst sehen, wie schnell du professionelle Ergebnisse erzielst. Für jede Art von Video gibt es eine klare Struktur, die du befolgen kannst – und denk immer daran: Authentizität zählt mehr als perfekte Bild- oder Tonqualität.

  1. Meldungen: Bei einer Meldung geht es darum, kurz und präzise zu informieren. Sprich in einer Nahaufnahme direkt in die Kamera und präsentiere die wichtigsten Fakten. Achte auf gutes Licht und eine stabile Kamera, aber mach dir keine Sorgen, wenn nicht alles perfekt ist. Authentische, ehrliche Informationen sind wichtiger als makellose Technik.
  2. Interviews: Interviews ähneln in ihrer Struktur den Meldungen, mit dem Unterschied, dass das Gespräch im Mittelpunkt steht. Bereite Fragen vor und fördere offene, echte Antworten. Hier gilt besonders: Guter Ton ist wichtig. Deshalb lohnt es sich, in ein externes Mikrofon-Set zu investieren. Darüber hinaus zählt auch beim Interview: Sei du selbst – echte Neugier und natürliche Gesprächsführung schlagen jede perfekt inszenierte Aufnahme.
  3. Reportagen: Eine Reportage kombiniert Interviews, Schnittbilder und Sprachaufnahmen. Teile das große Ereignis in kleine Mini-Ereignisse auf und filme sie mit einer Mischung aus Aktivitäten, Personen, Umgebungsaufnahmen und Interviews. Das schafft Lebendigkeit. Beim Schneiden fügst du die Teile zusammen, ergänzt sie durch Sprachaufnahmen und, wenn nötig, Text und Musik. Denk immer daran: Je authentischer die Aufnahmen wirken, desto glaubwürdiger und ansprechender wird dein Video.

Ob Meldung, Interview oder Reportage – mit klarer Planung und dem Fokus auf authentische Inhalte wirst du deine Zuschauer fesseln, ohne Perfektion in Bild oder Ton anstreben zu müssen.

Die Vorteile der Videoproduktion für Journalisten – und was du verpasst, wenn du Video ignorierst

Journalisten, die die Kunst der Videoproduktion beherrschen, profitieren in vielerlei Hinsicht. Mit dem iPhone Videos zu filmen und zu schneiden, öffnet dir neue Türen: Du kannst nicht nur deine Artikel mit packendem Videomaterial ergänzen, sondern auch ein viel breiteres Publikum erreichen. Videos werden in den sozialen Medien deutlich häufiger geteilt als reine Textbeiträge. Wenn du lernst, spannende Videos zu produzieren, kannst du deinen Lesern einen zusätzlichen Mehrwert bieten – und dich selbst als vielseitigen, multimedial arbeitenden Journalisten positionieren.

Ein weiterer großer Vorteil: Mit Videoproduktion schärfst du dein berufliches Profil. Du hebst dich von den Kollegen ab, die ausschließlich Texte schreiben. Crossmediale Inhalte – also Artikel, Videos und Podcasts – bieten dir die Möglichkeit, auf verschiedenen Plattformen aktiv zu sein und deine Inhalte an unterschiedliche Zielgruppen anzupassen. Videos können dabei der Schlüssel sein, um sowohl online als auch offline eine größere Reichweite zu erzielen. Denn nicht nur auf digitalen Plattformen verschaffen dir Videos Aufmerksamkeit: Sie stärken auch deine persönliche Marke, sodass du eher als Experte für Interviews, Veranstaltungen oder Vorträge eingeladen wirst. Zudem kannst du Videos bei Pressekonferenzen, Vorträgen oder in Workshops nutzen, um deine Arbeit auch offline zu präsentieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Die Beherrschung von Video öffnet dir also nicht nur Türen im Internet, sondern auch in der analogen Welt.

Doch was passiert, wenn du dich dem Medium Video verschließt? Die Medienlandschaft entwickelt sich ständig weiter, und Video ist längst kein „Nice-to-Have“ mehr, sondern wird immer mehr zur Voraussetzung für erfolgreichen Online-Journalismus. Wenn du dich dem Video-Trend verweigerst, riskierst du, den Anschluss zu verlieren. Viele Redaktionen verlangen bereits jetzt von ihren Journalisten multimediale Inhalte. Wer sich weiter gegen die Videoproduktion sperrt, läuft Gefahr, in einer immer stärker digitalisierten Welt weniger gefragt zu sein. Zudem sehen immer mehr Menschen lieber Videos als lange Texte – eine Entwicklung, die du nicht ignorieren solltest, wenn du relevant bleiben möchtest.

Die Entscheidung liegt bei dir: Möchtest du dein journalistisches Repertoire erweitern und zukunftssicher arbeiten? Oder riskierst du, eine Chance zu verpassen, die deine Karriere auf das nächste Level bringen könnte?

Starte jetzt mit der Videoproduktion – und hol dir Unterstützung, wenn du Fragen hast

Du möchtest mit der iPhone-Videoproduktion durchstarten, brauchst aber noch Unterstützung oder hast Fragen? Kein Problem – ich stehe dir zur Seite! Schreib mir einfach eine E-Mail, wenn du Hilfe bei einem konkreten Projekt benötigst oder tiefer in das Thema einsteigen möchtest.

Falls du praxisnahe Unterstützung bevorzugst, biete ich auch individuelle 1-on-1 Coachings an. Gemeinsam arbeiten wir daran, deine Videoproduktionen auf das nächste Level zu bringen und die Techniken zu perfektionieren. Kontaktiere mich hier, um mehr zu erfahren und deinen persönlichen Coaching-Termin zu vereinbaren.

 

Über den Autor

Hi, ich bin Sebastian. Wenn du in der Videowelt den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst, bin ich genau der Richtige für dich. Mit über 15 Jahren Erfahrung als Regisseur und Videoeditor sowie meiner Tätigkeit als Dozent in der Jugend- und Erwachsenenbildung kann ich dir kompetent zur Seite stehen und dir Schritt-für-Schritt helfen, deine Videoprojekte umzusetzen. Meine Spezialität? Das Beste aus jedem Budget herauszuholen und selbst mit bescheidenen Mitteln beeindruckende Ergebnisse zu erzielen.